grossLAUT (alias Sautrog [ Offerus Christoph Ablinger / Hagendorfer ] ) präsentiert: „allwiderwärtig“

  

Zentraler Aspekt der Installation „allwiderwärtig“ ist die anhaltende Präsenz des Themas Nationalsozialismus, welches die beiden Künstler Zeit ihres Lebens beschäftigt hat. Immer wieder sieht man sich mit den Ideologien der Vergangenheit konfrontiert, sei es nun in abgeänderten Formen der Gesetzgebung wie in Russland mit den neuen Paragraphen, welche es verbieten über Homosexualität sich zu äußern, oder aber noch immer die Gesinnungen mancher Parteien so kurz vor der Nationalratswahl.

Ein Irrgarten symbolisch für all die Irrungen lässt den Betrachter zuerst stutzen, es kommen Gefühle der Beklemmtheit auf und man muss sich erst in das zentrale Herz der Installation vortasten um zu sehen und wahrzunehmen, all das was man am liebsten auf dem Dachboden ewig versperren und vergessen will. Der Überfluss, die fast schon die an die Spitze getriebene Dekadenz der Lebensmittel, der Verfaulung preisgegeben, mischt sich mit den alles zerfressenden Maden, welche einfach nur versuchen zu verdauen und zu vergessen. Ein Nährboden auf dem ewigen Mahnmal, der in sich verfault und verrottet und nur mehr wenig zeigt von all dem Luxus und Überfluss welche sich durch Ideologie und Machtgefüge angeeignet wurden. Stumm daneben die verblassten Zeitzeugen der Vergangenheit, nicht fähig sich zu bedienen, sondern leise hinnehmend.

 

Die Gedanken der Dekadenz schmettern sich an der Diskrepanz, donnernd und grollend aus der Vergangenheit aufschreiend. Aufarbeitung die über uns schwebt, leise aber immer wi(e)derkehrend. Maden als Gäste, alles in sich schlingend, versuchend es zu verdauen und weg zuarbeiten. Sich wälzend im fettigen, schlüpfrigen Film der Butter, ist es die Masse die (sich) bewegt. Die Bilder an den Wänden wie Betroffene – niemals vergessen! Sind wir des verwehten Wahnsinns Nachkomme oder doch unbefleckt von den Ereignissen? Kollektives Gedächtnis dringt in uns ein, vereinnahmt uns und wir versuchen zu befreien, indem wir es schmettern - an den Boden, an die Wände und in die Herzen!

 

 

28.09.2013

Pop Inn Orgie

Trust 111